Rozalins Weg

Ein Junge kämpfte – und wir waren an seiner Seite.

 

Mai 2018 – Ein besonderer Geburtstag

Am 27. Mai 2018 wird Rozalin neun Jahre alt. Er liegt auf der Krebsstation im Kinderkrankenhaus von Bukarest, als seine Mutter, drei Geschwister und Sybille Hüttemann (Leiterin des Kinderheims „Stern der Hoffnung“) ihn überraschend besuchen. Sie bringen Torte und Piratenkostüme mit – für einen kurzen Moment wird der karge Stationsflur zur Feierhalle. Rozalin strahlt. Zwei Stücke Torte schafft er.
Seit vier Jahren leidet er an Lymphdrüsenkrebs. Die Familie lebt in tiefer Armut. Jeder Arztbesuch, jedes Medikament, jede Fahrt nach Bukarest muss selbst bezahlt werden. Rozalin will leben – doch die Therapie ist für seine Familie unerschwinglich.
Die evangelische Jugend Lütjenburg beginnt zu helfen – mit dem, was wir haben: Mit Flohmärkten, Fischbrötchenverkauf, Plakaten und Spendenaufrufen.

 

Sommer 2018 – Hoffnung und Rückschläge

Rozalin kommt mit seinen Geschwistern für kurze Zeit ins Kinderheim. Er isst, spielt, lacht – und schöpft Kraft für eine geplante Stammzelltransplantation. Doch neue Metastasen machen den Eingriff unmöglich. Stattdessen beginnt eine weitere Chemotherapie.
Die Spenden der Jugendgruppe ermöglichen Medikamente, Arztkosten und Spezialgeräte. Doch die Mittel reichen kaum. Die Ärzte sagen: Die Transplantation ist seine einzige Überlebenschance.

 

2019 – Ein kleiner Kämpfer

Rozalin wiegt nur noch 30 Kilo. Seine Kraft schwindet. Trotz der Schmerzen nimmt er im Dezember an einer kleinen Weihnachtsfeier teil.
Im Januar kommt er erneut ins Krankenhaus. Neue Metastasen, epileptische Anfälle, Fieber, Blutungen – der Krebs breitet sich unaufhaltsam aus.
Im Sommer darf er noch einmal ins Kinderheim. Er blüht auf – für kurze Zeit. Danach: weitere Chemotherapien. Ein kleiner Körper, der so viel erträgt.

 

Oktober 2019 – Die letzte Phase beginnt

Bei einem Besuch im Herbst 2019 wird klar: Der Krebs hat im ganzen Körper gestreut. Chemotherapien werden nicht mehr durchgeführt. Rozalin wird sterben.
Er lebt nun zu Hause, bei seiner Familie. Behandlungen erfolgen in Cluj – nicht mehr in Bukarest. Wir sichern weiter die medizinische Versorgung. Jeder Euro zählt.

 

März 2020 – Schmerz und Nähe

Rozalin kann kaum noch essen, wird schmerzhaft dünn. Medikamente helfen nur begrenzt, Schmerzmittel dürfen oft nicht verabreicht werden. Er ist viel bei seiner Familie, doch wenn es möglich ist, kommt er ins Kinderheim – dorthin, wo er spielen, lachen, Kind sein durfte.
Unser Einsatz geht weiter. Wir begleiten ihn – bis zuletzt.

 

Dezember 2021 – Erschöpfung

Rozalin wird nur noch künstlich ernährt. Er wiegt etwa 35–40 kg bei 1,70 m. Die Metastasen im Hals- und Rachenbereich lassen kaum noch Nahrung zu.
Er ist schwach, aber bei Bewusstsein. Und wenn er kann, besucht er weiterhin das Kinderheim. Sein Wille zu leben bleibt ungebrochen.

 

November 2024 – Abschied

Rozalin ist gestorben.
Er hat bis zuletzt gekämpft – und geliebt, gehofft, gelächelt. Wir haben ihn nicht allein gelassen. Die evangelische Jugend Lütjenburg hat ihn über Jahre begleitet: mit Geld, mit Fürsorge, mit Nähe.
Seine Geschichte hat uns bewegt, verändert, verbunden.
Sie bleibt ein Teil von uns.